In Minden, einer ostwestfälischen Stadt an der Weser, befindet sich die kleine Schokoladenmanufaktur "Kiki's Pralinenwelt" von Kirsten und Arne Homborg, die ihren ganz besonderen Charme hat. Seit 2015 werden an diesem nostalgisch anmutendem Ort faszinierend intensiv aromatische Bean-to-Bar Ursprungsschokoladen in sehr kleinen Chargen hergestellt. Zu diesem Zweck werden ausschließlich hochwertige Edelkakao-Sorten aus Venezuela, Trinidad, Panama und Kuba verwendet. Auch wird weitgehend auf ökologische Zutaten aus nachhaltigem Anbau geachtet. Auf eine vorbildliche Weise werden die schonend und vergleichsweise kurz gerösteten Kakaobohnen puristisch nur mit Rohrzucker gesüßt und mit etwas hinzugefügter Bio-Kakaobutter in einem traditionellen Melangeur zwei bis drei Tage zur fertigen Schokoladenmasse fein vermahlen.
Meiner Meinung nach wurde bis heute den von Familie Homborg mit viel Liebe produzierten Single-Origin-Schokoladen zu Unrecht kaum Beachtung geschenkt. Anerkennung zumindest seitens von Experten oder Sommeliers hätten sie auf jeden Fall verdient. Die bemerkenswert rassig wohlschmeckenden und fruchtbetonten Schokoladen sind meines Erachtens ein besonderer Geheimtipp, die ich jedem Schokoladen-Feinschmecker mit gutem Gewissen ans Herz lege. Die produktionsmäßig stark limitierten Ursprungs-Schokoladen bekommt man am leichtesten direkt über den Onlineshop des Familienunternehmens.
Chocolatier Arne Homborg - Gründer des ersten und größten Schokoladen-Onlinemagazins Deutschlands
Schokolade ist schon seit sehr langer Zeit Arne Homborgs größte Leidenschaft. Nach dem Abitur im Jahr 1997 und einer anschließenden Findungsphase nahm er bald darauf an seinen ersten Schokoladenseminaren in Belgien teil. 1999 gründete er bereits das deutschlandweit wahrscheinlich allererste Schokoladen-Kompendium "Theobroma-cacao", das wegen des besonders umfangreichen und lexikonartig aufgebauten Informationsmaterials mitsamt aktuellen Nachrichten zu den Themen "Kakao" und "Schokolade" unter Schokoladen-Enthusiasten seit langem sehr beliebt ist. Auch was mich betrifft, gehörte Homborg's inhaltlich reich ausgestattete Schokoladen-Homepage zu meinen ersten Inspirationsquellen, als ich mich vor langer Zeit mit dieser Thematik intensiver auseinanderzusetzen begonnen habe. Gerade deswegen wundert mich umso mehr, warum bisher von keinem Schokoladen-Kenner noch nichts Positives über seine aromatisch komplexen Bean-to-Bar Schokoladen berichtet wurde.
Ein ausschlaggebender Grund könnte sein, dass der schokoladen-begeisterte Westfale, der in Minden geboren und aufgewachsen ist, sehr bescheiden ist und in diesem Zusammenhang wohl keinen großen Wert auf besondere Werbe- oder Marketing-Maßnahmen legt. Von Wettbewerben ist er auch kein Fan. Hinzu kommt, dass die derzeitigen Produktionskapazitäten bei etwa 5 Kilogramm Schokolade pro Woche, also etwa 60 Tafeln, ohnehin sehr begrenzt sind. Das ist sogar im Vergleich zu einem kleinen, aber professionellen Bean-to-Bar Hersteller eine besonders geringe Herstellungsmenge. Aufgrund der begrenzten Mittel, die der Manufaktur in Minden zur Verfügung stehen, wäre ein breiterer Vertrieb der selbstgemachten Ursprungs-Schokoladen aktuell sowieso nicht umsetzbar. Arne Homborg hat auch nicht vor, die Bean-to-Bar Linie mengenmäßig auszuweiten. Konsequent setzt er in diesem Zusammenhang verständlicherweise auf Qualität vor Quantität.
Bilder-Impressionen: Kirsten und Arne Homborg in ihrer Schokoladenmanufaktur in Minden
Kirsten und Arne Homborg - partnerschaftliche Liebe
durch gemeinsame Leidenschaft für Schokolade
Das Unternehmen "Kiki's Pralinenwelt" / "Homborg Finest Foods" wurde 2005 durch die gemeinsame Leidenschaft für Schokolade von Arne Homborg und seiner Ehefrau Kirsten gegründet. In den Anfangsjahren konzentrierte sich die Manufaktur in besonderem Maße auf handgefertigte Pralinen und Tafelschokoladen, die das Chocolatier-Paar aus hochwertigen Valrhona-Kuvertüren herstellte bzw. nach wie vor herstellt. Die Mindener Chocolaterie verwendet zur Pralinenherstellung ausschließlich naturbelassene Bio-Zutaten und verzichtet aus gutem Grund auf künstliche Zusätze, Aromen und Konservierungsstoffe.
Seit 2008 führt das Ehepaar zusätzlich einen breit gefächerten Schokoladen-Onlineshop, dessen Sortiment in Deutschland einmalig ist. Nirgendwo anders als dort hat man als Privatperson die Möglichkeit, für den Eigenbedarf exklusive Edelkakaobohnen in roher Form von den begehrtesten Anbaugebieten in Venezuela (seltener Porcelana von der Maracaibo-Region, Chuao, Ocumare, Sur del Lago), Madagaskar, Ecuador, Kuba, Panama usw. in kleinen Mengen einzukaufen. Wenn man sich dann nur noch einen kleinen Melangeur mit Granitwalzen anschafft, steht nichts mehr im Wege, um seine eigene Bean-to-Bar Schokolade zuhause zu machen. Denn rösten kann man die Kakaobohnen problemlos auch in jedem Standard-Backofen, den man in der Küche normalerweise hat.
Neben den eigenen Schokoladenprodukten (Bean-to-Bar, veredelte Kuvertüre-Tafeln, Pralinen, selbstgemachte Frucht-Schoko-Aufstriche aus dem Kupferkessel etc.) bietet der Shop darüber hinaus eine große Auswahl an unterschiedlichen Kuvertüren und professionellen Zutaten (diverse Sorten von Nougat, Gianduja, Marzipan, Schokoladendekor, Zuckersorten, Hohlkörper, Formen uvm.) von unterschiedlichen Großherstellern (Valrhona, Original Beans, Casa Luker, Barry Callebaut) an. Auch findet man ein umfassendes Angebot von Hilfsmitteln und Geräten zur Herstellung von Pralinen oder Schokoladenprodukten. Arne und Kirsten organisieren ebenso Schokoladen-Workshops, für die man sich online anmelden kann.
Bean-to-Bar Schokoladenproduktion von "Kiki's Pralinenwelt":
Erste Bean-to-Bar Versuche in der Schokoladenmanufaktur in Minden gab es zwar schon im Jahr 2012, aber die erste Serie, die verkauft wurde, folgte 2015.
Die Kakaobohnen beziehen Arne und Kirsten über zwei europäische Importeure, die auf Edelkakao spezialisiert sind. Die Importeure kaufen ohne Zwischenhändler den Kakao direkt von den Kakaobauern zu fairen Preisen auf den Plantagen ein. Durch den kleinen Bedarf wäre ein direkter Einkauf nicht sinnvoll und auf jeden Fall nicht nachhaltig für das kleine Familienunternehmen. Denn die Kosten für die Reisen zu den Kakao-Anbaugebieten sowie die Transportkosten für derart kleine Mengen, die die Manufaktur in Norddeutschland verarbeitet, würden ein Vielfaches des Kakaopreises betragen.
Das Sortieren und Reinigen der Kakaobohnen wird händisch ausgeführt. Anschließend wird der rohe Kakao in einem gewöhnlichen Ofen schonend geröstet - in der Regel nicht höher als 110 Grad. Nachdem die Kakaobohnen in einem Stephan Mixer vorgemahlen wurden, werden sie zum Schluss mindestens 48 Stunden in einem kleinen US-amerikanischen Melangeur feingewalzt.
Der gesamte Herstellungsprozess ist bemerkenswert transparent ohne jegliche Geheimnisse. So werden sogar auf den Schokoladenverpackungen alle produktionsrelevanten Informationen wie die Temperatur und die Dauer der Kakaoröstung, die genaue Jahresernte, die Vermahlungszeit im Melangeur oder die genaue Anzahl der hergestellten Tafeln pro Charge angegeben. Somit ist jede einzelne Schokoladentafel entsprechend nummeriert und ein geschmackliches Unikat, das von jedem Schokoladen-Liebhaber unbedingt probiert werden sollte.
Insgesamt sieben verschiedene Schokoladensorten werden aktuell angeboten. Charakteristisch für die Ursprungsschokoladen von der Familie Homborg sind die intensiven, aber feinen Fruchtnoten. Aus diesem Grund wäre es meiner Meinung nach sehr interessant zu wissen, wie das geschmackliche Ergebnis bei einer Schokolade mit dem typisch beerig-zitronigen Kakaocharakter aus Madagaskar ausfallen würde.
Dunkle Single-Origin Schokoladen von "Kiki's Pralinenwelt" im Geschmackstest
(A) Duftaromen: 18 / 18 Punkte
(B) Geschmacksaromen: 48 / 48 Punkte
(C) Optik: 3 / 3 Punkte
(D) Schmelz: 3 / 3 Punkte
(E) Zutaten: 18 / 18 Punkte
(F) Nachhaltigkeitseinschätzung: 4 / 4 Punkte
(G) Gesamteindruck: 6 / 6 Punkte
Kiki's Pralinenwelt - Venezuela Ocumare 70%
MHD 30/10/2020
Charge: 09/2.18; Tafel: 11/21
Ernte 2018
Kakaoherkunft: Venezuela, Ocumare de la Costa
Kakaovarietät: ortstypische Kakao-Selektion
A) Duftaromen: intensive Fruchtaromen (rote Früchte inkl. Kirschen, Beeren, Stachelbeeren) 15/18
B) Geschmacksaromen: zu Beginn süße Röstnoten mit Noten von Gerstenmalz, Lakritze und Karamell, intensive Fruchtnoten (roter Früchte-Mix, Kirschen, dunkle Beeren, fruchtige Tannine in Begleitung zum Schluss), dezent tanniniger Abgang, langanhaltender Nachgeschmack von Lakritze, Früchten und Karamell 44/48
C) sehr gut 3/3
D) hier Vermahlungsgrad etwas körniger mit leicht spürbaren Zuckerkristallen, aber dennoch gutes Schmelzverhalten 3/3
E) Kakaomasse, Zucker, Kakaobutter: sehr gut 18/18
F) sehr gut: vorbildliche Bean-to-Bar Produktion in Manufaktur in Minden, seltener Edelkakao aus fairer Handelsbeziehung 4/4
G) Gesamteindruck 6/6
Gesamtpunkte: 93/100
Fazit: Diese Ocumare-Schokolade, die zwar im Vergleich zu den anderen Ursprungsschokoladen von Arne Homborg in der Struktur etwas körniger ausgefallen ist, punktet mit einem einzigartigen und sehr schmackhaften Aromenprofil. Die hier vorzufindende Kombination von intensiven (marmeladigen) Frucht-Aromen (rote Früchte, dunkle Beeren) mit harmonisch abgestimmten Noten von Lakritze, Malz und Karamell ist insgesamt sehr gut gelungen. Eine hervorragende, feinfruchtige Schokoladen-Explosion mit interessanten Nebennoten, die ich als besonderen Geheimtipp einstufe. Schoko-Gourmets werden sie lieben!
Kiki's Pralinenwelt - Trinidad 70%
MHD 12/10/2020
Charge: 17.2; Tafel: 28/34
Ernte 2017
Kakaoherkunft: Trinidad
Kakaovarietät: ortstypische Kakao-Selektion (Trinitario)
A) Duftaromen: intensive Fruchtaromen (rote Früchte: Kirschen, rote Pflaumen; Zitrusfrüchte; Chinotto), leichte rauchig-ledrige Noten, Toffee-Akzent 15/18
B) Geschmacksaromen: zuerst geröstete Nüsse mit Sahnetoffee-Akzent, intensive Fruchtaromen im Hauptteil (Kirschen, Pflaumen, rote Trauben, Zitrusfrüchte, Grapefruit, Chinotto), im Hintergrund dezent karamellig-rauchige Noten, fruchtig-ledriger Abgang, Chinotto-Nachgeschmack 44/48
C) sehr gut 3/3
D) feinschmelzend 3/3
E) Kakaomasse, Zucker, Kakaobutter: sehr gut 18/18
F) sehr gut: vorbildliche Bean-to-Bar Produktion in Manufaktur in Minden, seltener Edelkakao aus fairer Handelsbeziehung 4/4
G) Gesamteindruck 6/6
Gesamtpunkte: 93/100
Fazit: Auch die Trinidad-Schokolade ist eine aromatisch komplexe und äußerst fruchtbetonte Schokolade, bei der ich keine nennenswerten Schwächen erkenne. Die Schmelzeigenschaften sind hier gut gelungen. Neben klassischen Noten von Kirschen, Pflaumen und Zitrusfrüchten kommt ebenso eine feine süße Chinotto-Note, wie man sie von diesem fruchtig-bitteren Softgetränk aus Italien kennt, zur Geltung. Diese schokoladige Fruchtbombe sollte sich kein Feinschmecker entgehen lassen!
Kiki's Pralinenwelt - Venezuela Porcelana 70%
MHD 30/10/2020
Charge: 09.18; Tafel: 16/37
Ernte 2018
Kakaoherkunft: (West-)Venezuela, Region südlich des Maracaibo-Sees
Kakaovarietät: Porcelana
A) Duftaromen: intensive Fruchtaromen (exotischer Tropenfrüchte-Mix, fermentierte Fruchtanklänge) 15/18
B) Geschmacksaromen: zuerst buttriges Tostbrot mit Mandel- und Karamell-Akzenten, intensive Fruchtnoten (exotische Früchtemischung: gelbe Früchte, Kiwi, fruchtige Fermentationsanklänge), leicht würzig und erdig im Hintergrund, erdig-marmeladiger Abgang 44/48
C) sehr gut 3/3
D) feinschmelzend 3/3
E) Kakaomasse, Zucker, Kakaobutter: sehr gut 18/18
F) sehr gut: vorbildliche Bean-to-Bar Produktion in Manufaktur in Minden, seltener Edelkakao aus fairer Handelsbeziehung 4/4
G) Gesamteindruck 6/6
Gesamtpunkte: 93/100
Fazit: Bemerkenswert bei dieser Porcelana-Schokolade von Arne Homborg ist die Tatsache, dass es sich im Vergleich zu den meisten anderen Herstellern, die diese Kakaosorte nutzen, um eine erstaunlich fruchtige Kakao-Studie handelt. In der Regel assoziiert man nämlich den weißen Edelkakao aus Venezuela mit einem milden, puren Schokoladencharakter, der vielmehr von einem nussig-buttrigen und rahmigen Schwerpunkt und höchstens leichten beerigen Fruchtandeutungen getragen wird. Hier erleben wir aber genau das Gegenteil: Eher Porcelana-untypisch zeigt sie sich schwerpunktmäßig mit prägnanten Noten von exotischen Früchten wie gelben Früchten und Kiwi. Möglicherweise ist es das Ergebnis der besonders schonenden Röstung, wodurch eventuell mehr Fruchtanteile der Kakaobohnen im Endprodukt erhalten bleiben. Fruchttechnisch in eine ähnliche Richtung gehend ist mir höchstens noch die Porcelana-Interpretation von Domori aus Italien bekannt. Alles in allem ist an der Version von der Mindener Schoko-Manufaktur aromatisch nichts zu bemängeln - mir persönlich gefällt dieses exotisch-fruchtige Aromenprofil, das ich mit gutem Gewissen weiterempfehlen kann.
Kiki's Pralinenwelt - Kuba Baracoa 70%
MHD 09/05/2019
Charge: 17.1; Tafel: 19/34
Kakaoherkunft: Kuba, Baracoa
Kakaovarietät: ortstypische Kakao-Selektion
A) Duftaromen: intensive Fruchtaromen (exotische Früchte, Zitrusfrüchte, Maracuja), karamellige Anklänge 15/18
B) Geschmacksaromen: zuerst leicht nussig mit Minz-Akzent, dezente Noten von Lakritze und Karamell, komplexe süß-säuerliche Fruchtnoten (Pflaumen, Zitrusfrüchte, Ananas, fruchtig-marmeladiger Abgang 45/48
C) sehr gut 3/3
D) feinschmelzend 3/3
E) Kakaomasse, Zucker, Kakaobutter: sehr gut 18/18
F) sehr gut: vorbildliche Bean-to-Bar Produktion in Manufaktur in Minden, seltener Edelkakao aus fairer Handelsbeziehung 4/4
G) Gesamteindruck 6/6
Gesamtpunkte: 93/100
Fazit: Die Kuba-Schokolade verfügt ebenso über ein fruchtbetontes Aromenspektrum, welches durch vielschichtige, süß-säuerliche Noten zum Ausdruck kommt. Es handelt sich um eine Kombination aus Pflaumen, Zitrusfrüchten und Ananas, die besonders im Hauptteil gelungen zum Tragen kommen und von Lakritze, Minze und Karamell unterstützt werden.
Kiki's Pralinenwelt - Panama 70%
MHD 22/05/2019
Charge: 17.4; Tafel: 21/34
Kakaoherkunft: Panama, Bauern-Kooperative "KODISA"
Kakaovarietät: ortstypische Kakao-Selektion
A) Duftaromen: Noten von Melasse, Karamell und Trockenfrüchten (Pflaumen, Aprikosen), dezente Wintergewürz-Akzente 15/18
B) Geschmacksaromen: Noten von Melasse, Karamell, Lakritze, Mohn, Honig mit dezenten Wintergewürz-Akzenten, süßlicher Honig-Nachgeschmack 43/48
C) sehr gut 3/3
D) feinschmelzend 3/3
E) Kakaomasse, Vollrohrzucker, Kakaobutter: sehr gut 18/18
F) sehr gut: vorbildliche Bean-to-Bar Produktion in Manufaktur in Minden, Bio-Edelkakao aus fairer Handelsbeziehung 4/4
G) Gesamteindruck 6/6
Gesamtpunkte: 92/100
Fazit: Die Panama-Schokolade ist im Vergleich zu den restlichen Bean-to-Bar Schokoladen von "Kiki's Pralinenwelt" die am wenigsten fruchtige Sorte. Ihr Aromen-Schwerpunkt ist vor allem von süßen Noten von Melasse, Karamell, Mohn, Lakritze, Honig und Wintergewürzen geprägt. Insgesamt ergibt sich daraus eine interessant schmeckende karamellig-würzige und honigartige Delikatesse mit einem intensiven Schoko-Charakter.
Kiki's Pralinenwelt - Venezuela Sur del Lago 70%
MHD 16/05/2019
Charge: 17.3; Tafel: 6/34
Kakaoherkunft: (Nordwest-)Venezuela, Region Sur del Lago
Kakaovarietät: ortstypische Kakao-Selektion (Criollo und Trinitario)
A) Duftaromen: intensive Fruchtaromen (Maracuja, Melonen, Kiwi, Grapefruit, Fermentationsanklänge), würzige Anklänge 14/18
B) Geschmacksaromen: zuerst Toastbrot mit Butter, Karamell-Töne mit Lakritze, erfrischender Minze und Melasse, dezente Fruchtnoten mit leichten Fermentationsakzenten (v. a. gelbe Früchte, Melonen, Zitrusfrüchte, Kiwi, Grapefruit), Abgang karamellig-minzig mit Lakkritz-Akzent 43/48
C) sehr gut 3/3
D) feinschmlezend 3/3
E) Kakaomasse, Zucker, Kakaobutter: sehr gut 18/18
F) sehr gut: vorbildliche Bean-to-Bar Produktion in Manufaktur in Minden, seltener Edelkakao aus fairer Handelsbeziehung 4/4
G) Gesamteindruck 6/6
Gesamtpunkte: 91/100
Fazit: Charakteristisch bei der "Sur del Lago" - Schokolade sind ihre verhältnismäßig intensiven Lakritz- und Minznoten, die im Zusammenspiel mit dezent ausgebauten Fruchtnoten (v. a. gelbe Früchte, Melonen, Kiwi, Zitrusfrüchte) eine vergleichsweise etwas kräftigere Kakao-Kreation ergeben.
Kiki's Pralinenwelt - Dunkles Gianduja
MHD 30/10/2020
Charge: 09/5.18; Tafel: 9/20
Ernte 2018
Kakaoherkunft: Venezuela, Ocumare de la Costa
Haselnüsse aus Italien
Kakaovarietät: ortstypische Kakao-Selektion
A) Duftaromen: geröstete, karamelisierte Haselnüsse, dezente Beeren-Anklänge, fruchtige Kakao-Noten 15/18
B) Geschmacksaromen: zuerst geröstete Haselnüsse mit Karamell und Kakao, im Hauptteil intensives Gianduja-Aroma in Begleitung von intensiven Fruchtnoten (Trockenfrüchte, Rosinen, Datteln, rote Früchte), langanhaltender nussiger Gianduja-Nachgeschmack 46/48
C) sehr gut 3/3
D) feinschmelzend 3/3
E) Kakaobohnen, Haselnüsse 27%, Zucker, Kakaobutter: sehr gut 18/18
F) sehr gut: vorbildliche Bean-to-Bar Produktion in Manufaktur in Minden, seltener Edelkakao aus fairer Handelsbeziehung 4/4
G) Gesamteindruck 6/6
Gesamtpunkte: 95/100
Fazit: Die dunkle Gianduja-Schokolade, die einen bemerkenswert hohen Kakaogehalt von 53 Prozent hat, gehört meiner Meinung nach zu den bestschmeckendsten und innovativsten Nougatschokoladen, die ich bisher kennengelernt habe. Sie verfügt über sehr intensive und komplexe Aromen, die sich aus einem meisterlich gelungenen Zusammenspiel von den Kakao- und Haselnuss-Aromen ergeben. Und obwohl sie nur 20 Prozent Zucker enthält, ist sie erstaunlich lieblich im Gesamtgeschmack. Der Haselnussanteil von 27 Prozent mag zwar auf den ersten Blick etwas zu wenig erscheinen, und auch das hierdurch erzielte Mengenverhältnis von Kakao zu den Nüssen bei 2 : 1 ist eine seltene, sogar eher umgekehrte Kombination - aber gerade deswegen bekommen wir ein in dieser Form wahrscheinlich bisher nie erlebtes Nougat-Juwel realisiert. Einzigartig ist in diesem Produkt auch die bewusste Verwendung von hochwertigem Ocumare-Kakao aus Venezuela. Da der Kakaoanteil für eine Gianduja-Schokolade besonders hoch gewählt ist, können die aus diesem Edelkakao herrührenden Fruchtnoten (rote Früchte, Trockenfrüchtemischung) ausdrucksstark, aber dennoch sehr ausgewogen zur Geltung kommen. Die karamelligen Röstnoten der Haselnüsse in Kombination mit der exzellenten Fruchtigkeit des Venezuela-Kakaos bewirken ein unvergessliches Geschmacksfeuerwerk, das sie gerade aus diesem Grund an die Spitze der weltbesten Gianduja-Schokoladen katapultieren lässt. Die fruchtige Gianduja-Tafel muss man probiert haben - ohne jeden Zweifel ist sie ein Must-Try für jeden Liebhaber von intensivem Haselnuss-Nougat!
Bemerkung: Als unparteiischer Schokoladenblogger vertrete ich keine einzelnen Hersteller oder Vertriebe und richte mich nur nach gutem Geschmack und den Werten der Schokoladenhersteller.
Wenn ich Interesse mit meinen Schokoladenempfehlungen geweckt habe, so möchte ich lediglich als Hilfestellung aufzeigen, wo und wie man derartige Schokoladen kaufen kann. Die Bean-to-Bar Ursprungs-Schokoladen von Arne und Kirsten Homborg sind deutschlandweit am einfachsten über den Onlineshop des Mindener Unternehmens erhältlich.