Der italienische Edelschokoladen-Hersteller "Domori" aus Turin hat in seinem Sortiment auch eine in jeder Hinsicht vorbildliche Bio-Linie, die unter der Bezeichnung "Chacao" bekannt ist. Hierzu gibt es drei dunkle Schokoladensorten mit 70, 85 und 100 Prozent Kakaoanteil sowie eine Milchschokolade mit 42 Prozent Kakao. Verwendet wird für all diese Kreationen biologisch angebauter Kakao aus der Elfenbeinküste. Zertifiziert ökologische Anbaumethoden sind in diesem westafrikanischen Land, das gleichzeitig der weltweit größte Kakao-Produzent ist, nach wie vor sehr selten. Umso erfreulicher ist daher das von "Domori" initiierte Öko-Projekt, das hoffentlich möglichst viele Nachahmer findet. Denn nur so können wir im Kakao-Sektor auf lange Sicht einen positiven Beitrag für den Umwelt- und Klimaschutz leisten, der sich obendrein auf die sozialen und wirtschaftlichen Lebensverhältnisse der Menschen in Westafrika vorteilhaft auswirkt.
Die Bio-Kakaobohnen aus der Elfenbeinküste werden in einem Gebiet unweit der Küste zwischen den Dörfern Toumodi, Qulaidon, Taabo und Lilebe von der Bauern-Kooperative "Scay" angebaut. Der Großteil der Plantagen in dieser Region ist sehr klein, sodass man diese Anbauflächen vielmehr als "Kakaogärten" bezeichnen sollte, zumal dort ohnehin schwerpunktmäßig eine ökologische und biodivers ausgerichtete Herangehensweise praktiziert wird. Kultiviert wird von den Kleinbauern eine zu Beginn des 20. Jahrhunderts eingeführte Forastino-Varietät, die eine Kreuzung des aus Brasilien stammenden "Amelonado" und der Sorte "Guiana" aus Französisch-Guayana ist. Einige ivorische Kakaobauern von dieser Bio-Kooperative kultvieren zum Teil sogar noch reinen Guiana-Kakao. Leiterin der "Scay Kooperative" ist die NGO-erfahrene Estelle Konan. Die Managerin der Kooperative beschäftigt sich in der Elfenbeinküste schon seit vielen Jahren mit der nachhaltigen Umsetzung von Bio-Kakao. Auch besitzt sie selbst eine eigene Kakao-Plantage, die sie zusammen mit ihren Onkeln betreibt. Was den Bio-Anbau betrifft, so sind eine natürliche Düngung mit organischen Abfällen sowie eine umweltfreundliche Schädlingsvorbeugung mit Niemöl gebräuchliche Verfahren aller Bauern, die Teil der Kooperative sind.
Die von mir getesteten Ausführungen mit 70 und 85 Prozent Kakaogehalt, die Domori-typisch natürlich ohne Emulgatoren sowie ohne zuätzliche Kakaobutter gemacht werden, haben mich mit ihren vielschichtigen und fruchtbetonten Aromen geschmacklich überzeugt. Somit brechen diese Ursprungs-Schokoladen nahezu perfekt mit dem Stereotyp, dass der gesamte Kakao aus der Elfenbeinküste nur aromatisch einfach gestrickter Konsumkakao ist.
Die Bio-Linie "Chacao" von Domori ist vergleichsweise gut verfügbar in Deutschland. Erhältlich sind die Ursprungs-Schokoladen beispielsweise in den Onlineshops von: "Berliner Kaffeerösterei", "Amorestore", "1001 Sense", "Feine Schokolade Dressler" und sicherlich noch in vielen anderen Schokoladengeschäften, die sich auf "Bean-to-Bar Produkte" spezialisieren. Sogar in der Münchener "Galeria Kaufhof" findet man aktuell Domori's Bio-Schokoladen.
Schokoladentests: "Chacao" Bio-Schokoladen von Domori
(A) Duftaromen: 18 / 18 Punkte
(B) Geschmacksaromen: 48 / 48 Punkte
(C) Optik: 3 / 3 Punkte
(D) Schmelz: 3 / 3 Punkte
(E) Zutaten: 18 / 18 Punkte
(F) Nachhaltigkeitseinschätzung: 4 / 4 Punkte
(G) Gesamteindruck: 6 / 6 Punkte
Domori - Elfenbeinküste - Chacao 70%
MHD: 28/02/2021
Charge: L8236 0508
Kakaoherkunft: Elfenbeinküste, Dörfer Toumodi, Qulaidon, Taabo und Lilebe. "Scay" Bauern-Kooperative
Kakaovarietät: Forastino-Varietät (Kreuzung aus brasilianischem "Amelonado" und "Guiana" aus Französisch-Guayana)
A) Duftaromen: fruchtige Marmeladen-Noten (rote Früchte, Pflaumen, Rosinen), Rahm-Akzente, dezent erdig-grasig und leicht kaffeig 14/18
B) Geschmacksaromen: zuerst röstbetonte Noten von Nüssen mit Rahm und Kaffee sowie marmeladigen Anklängen, Hauptteil röstbetont-nussig mit Anklängen von Kokos, Kaffee und vegetabilen Anklängen, prägnante Fruchtnoten (rote Früchte, Beeren, Pflaumen, Trauben), Oliven-Anklänge, Abgang röstig-kaffeig und beerig-olivig, Nachgeschmack kaffeig und rosinig mit Rohkakao-Touch 44/48
C) sehr gut 3/3
D) langsamer Schmelz, aber gute Schmelzeigenschaften 3/3
E) Kakaomasse, Rohrzucker: sehr gut 18/18
F) sehr gut: Bio-Kakao aus Elfenbeinküste; direkte und nachhaltige Kooperation mit iverischer Kakaobauern-Kooperative; qualitätsbewusste und aromaschonende Produktionsweise mit technisch innovativen Hightech-Methoden 4/4
G) Gesamteindruck 6/6
Gesamtpunkte: 92/100
Fazit: Diese 70-prozentige Ursprungs-Schokolade mit hochqualitativen Bio-Kakaobohnen aus der Elfenbeinküste ist meines Erachtens ein Paradebeispiel, welches uns zeigt, wie viel aromatisches Potenzial im Kakao in der Elfenbeinküste tatsächlich stecken kann, wenn man auf nachhaltige Bio-Anbaumethoden und qualitative Nachernteverfahren (Fermentation, Trocknung) setzt. Wie wir wissen, wird in diesem westafrikanischen Land, dem größten Kakao-Produzenten der Welt, nach wie vor größtenteils geschmacklich einfach gestrickter Konsumkakao angebaut. Da die meisten ivorischen Bauern von den Großkonzernen keine fairen Preise für ihren Kakao bekommen, so ist es nicht verwunderlich, dass sie folglich weit weniger Liebe in die Pflege und den Anbau der Kakaobäume sowie die Ernte und Nachernte der Kakaobohnen stecken als zum Beispiel ihre Kollegen von der Bio-Kooperative "Scay".
In aromatischer Hinsicht verfügt die Domori-Schokolade einen röstbetont-nussigen Charakter mit Akzenten von Kokos und Kaffee inklusive vegetabiler Anklänge. Zudem ist sie erstaunlich fruchtig mit prägnanten Noten roter Früchte (Beeren, Pflaumen, Trauben) und interessanten Oliven-Anklängen. Wer nach einer besonders aromatischen und fruchtbetonten Schokolade mit westafrikanischem Kakao sucht, der sollte unbedingt zugreifen!
Domori - Elfenbeinküste - Chacao 85%
MHD: 20/04/2021
Charge: L8310 0012
Kakaoherkunft: Elfenbeinküste, Dörfer Toumodi, Qulaidon, Taabo und Lilebe. "Scay" Bauern-Kooperative
Kakaovarietät: Forastino-Varietät (Kreuzung aus brasilianischem "Amelonado" und "Guiana" aus Französisch-Guayana)
A) Duftaromen: intensive Fruchtnoten (rote Früchte, Beeren, Kirschen, Pflaumen), dezente Gewürz-Akzente, holzig-vegetabile und rahmige Anklänge, aromatische Eigenschaften purer Kakaobohnen 14/18
B) Geschmacksaromen: zuerst nussig-holzige und dezent röstige Akzente mit Rahm-Anklängen, Hauptteil fruchtbetont mit intensiven Noten roter Früchte (Kirschen, Beeren, Pflaumen, Pflaumenmus) inkl. dezente Röstnoten von Kaffee und Holz, würzige und rahmige Akzente, Abgang kirschig-würzig, tanninig-holzig und dezent adstringierend, Nachgeschmack holzig-röstig und kakaoig-tanninig 44/48
C) sehr gut 3/3
D) langsamer Schmelz, aber gute Schmelzeigenschaften 3/3
E) Kakaomasse, Rohrzucker: sehr gut 18/18
F) sehr gut: Bio-Kakao aus Elfenbeinküste; direkte und nachhaltige Kooperation mit iverischer Kakaobauern-Kooperative; qualitätsbewusste und aromaschonende Produktionsweise mit technisch innovativen Hightech-Methoden 4/4
G) Gesamteindruck 6/6
Gesamtpunkte: 92/100
Fazit: Auch die kakaohaltigere Chacao-Version mit 85 Prozent ist der 70%-Interpretation aromatisch mindestens ebenbürtig. Fruchttechnisch verfügt sie sogar über ausdrucksstärkere Aromen, ist aber natürlich durch den höheren Kakaoanteil generell kräftiger und tanniniger, was sich allerdings nicht unbedingt abträglicher im Gesamteindruck auswirkt. Negativ konnotierte Bittertöne sind hier nämlich nicht vorhanden, wodurch sie trotz des vergleichsweise hohen Kakaogehalts besonders wohlschmeckend und eher fruchtig-säuerlich ist. Ihr fruchtbetonter und gleichzeitig röstig-kaffeiger Charakter zeigt sich vor allem in Form von einem vielschichtigen Mix aus roten Früchten (Kirschen, Beeren, Pflaumen, Pflaumenmus). Unterstützend wirken hier auch holzige, würzige und rahmige Akzente, die das Aromenspektrum generell aufwerten. In der Tat: Eine aromatisch eindrucksvolle Dunkelschokolade mit viel Kakao-Kraft, die gerade aufgrund der Tatsache, dass es sich um seltenen Bio-Kakao aus der Elfenbeinküste handelt, umso probierenswerter ist.
Bemerkung: Als unparteiischer Schokoladenblogger vertrete ich keine einzelnen Hersteller oder Vertriebe und richte mich nur nach gutem Geschmack und den Werten der Schokoladenhersteller.
Wenn ich Interesse mit meinen Schokoladenempfehlungen geweckt habe, so möchte ich lediglich als Hilfestellung aufzeigen, wo und wie man derartige Schokoladen kaufen kann.
Die Bio-Linie "Chacao" von Domori ist im Vergleich zu den selteneren Criollo-Sorten vergleichsweise gut verfügbar in Deutschland. Erhältlich sind die Ursprungs-Schokoladen beispielsweise in den Onlineshops von: "Berliner Kaffeerösterei", "Amorestore", "1001 Sense", "Feine Schokolade Dressler" und sicherlich noch in vielen anderen Schokoladengeschäften, die sich auf "Bean-to-Bar Produkte" spezialisieren. Sogar in der Münchener "Galeria Kaufhof" findet man aktuell Domori's Bio-Schokoladen.