"Kankel Cacao" ist der Firmenname eines neuen spanischen Schokoladenherstellers aus dem qualitätsbewussten "Bean-to-Bar"-Sektor. Die kleine Schokoladenmanufaktur befindet sich im nordspanischen Ort "Albelda de Iregua" in der Region La Rioja.
Der Unternehmensgründer "Juan Ángel Rodrigálvarez", der auf einen jahrzehntelangen Erfahrungsschatz als Konditor/Patissier zurückgreifen kann, fokussiert sich nun auf die Herstellung von puren Ursprungs-Schokoladen - dabei verwendet der spanische Chocolatier selbstverständlich ausschließlich direkt und überdurchschnittlich fair gehandelte Edelkakaobohnen aus nachhaltigem Anbau (von mehreren Bauernkooperativen).
Die Zusammensetzung der Schokoladen ist wie erwartet auf einem vorbildlich hohen Niveau: Alle Single-Origin-Schokoladen bestehen stets nur aus Kakaomasse, Zucker und Kakaobutter.
Zur Arbeitsweise und den damit einhergehenden einzelnen Produktionsschritten gibt es auch einen kurzen, aber detaillierten Filmbeitrag, welcher einen transparenten Einblick in die Schokoladenmanufaktur von "Juan Ángel Rodrigálvarez" gibt. Hier geht's weiter zum Kurzfilm von "Kankel Cacao".
Aktuell werden die spanischen Ursprungs-Schokoladen von "Kankel Cacao" im deutschen Onlineshop "Feine Schokoladen Dressler" angeboten.
Angesichts der derzeit weltweit herrschenden Coronavirus-Krise, von der Spanien neben Italien zu den am stärksten betroffenen Ländern in Europa gehört (Stand: 24.03.2020), wäre vielleicht gerade jetzt der Kauf von spanischen Produkten zumindest eine kleine Solidaritätsgeste in meinen Augen (quasi als ökonomische Unterstützung eines Kleinherstellers, der in dermaßen harten Zeiten umso mehr auf Kunden via Online-Bestellungen angewiesen ist). Da ich drei unterschiedliche Schokoladensorten von Juan Ángel Rodrigálvarez selbst bereits getestet habe, kann ich deshalb versichern, dass es sich hier um texturell und organoleptisch gut gemachte, daher probierenswerte (Bean-to-Bar Newcomer) Dunkelschokoladen (mit herausstechenden, aber milden Aromenprofilen) handelt.
Schokoladentests: Ursprungs-Schokoladen von "Kankel Cacao"
(A) Duftaromen: 18 / 18 Punkte
(B) Geschmacksaromen: 48 / 48 Punkte
(C) Optik: 3 / 3 Punkte
(D) Schmelz: 3 / 3 Punkte
(E) Zutaten: 18 / 18 Punkte
(F) Nachhaltigkeitseinschätzung: 4 / 4 Punkte
(G) Gesamteindruck: 6 / 6 Punkte
Kankel Cacao - Indien 75%
MHD: 19.8.2021
Charge: 3404; Ernte 2018
Kakaoherkunft: Indien - Manayathadom und Kaithappara (Kerala)
Kakaovarietät: ortstypische Kakao-Varietäten
A) Duftaromen: intensive Fruchtnoten (roter Beeren-Mix inkl. Sauerkirschen) mit dezenten holzigen und melassigen Akzenten 14/18
B) Geschmacksaromen: zuerst nussig-röstige und holzige Akzente; Hauptteil geprägt von prägnantem, aber mild ausgerichteten Frucht-Charakter (rote Beeren, rote Pflaumen, Sauerkirschen) mit röstbetonten nussig-holzigen, dezent würzigen Akzenten und leichten Butter-Anklängen, intensives Fruchtfinale mit Beeren- und Sauerkirsch-Schwerpunkt mitsamt Lebkuchen-Gewürz-Anklängen, Abgang kirschig-beerig und würzig-keksig, Nachgeschmack leicht adstringierend und mild-holzig 44/48
C) sehr gut 3/3
D) einwandfreie Schmelzeigenschaften 3/3
E) Kakaobohnen, Zucker, Kakaobutter: perfekt 18/18
F) sehr gut: nachhaltige, qualitätsbewusste und transparente Bean-to-Bar Schokoladenproduktion, hochqualitativer Edelkakao aus nachhaltigem Agroforst-Anbau, faire und direkte Partnerschaft mit Kakaobauern-Kooperative 4/4
G) Gesamteindruck 6/6
Gesamtpunkte: 92/100
Fazit: Die 75-prozentige Indien-Schokolade von "Kankel Cacao" hat sowohl einen ausdrucksstarken, gleichzeitig sanft und lieblich herausgearbeiteten Frucht-Charakter (rote Beeren, Pflaumen, Sauerkirschen) als auch organoleptisch gut dazupassende nussig-holzige, buttrige und würzige Akzente zu bieten. Ihr beerig-kirschig ausgerichtetes Aromenprofil mit nussbetonten, buttrigen und würzigen Nebennoten spiegelt die für Süd-Indien charakteristischen Terroire-Eigenschaften überzeugend wieder. Insofern ist dieses Produkt auch in meinen Augen ein klarer Probiertipp für Liebhaber fruchtbetonter Dunkelschokoladen, die weniger exzessive, stark säurebetonte Fruchteigenschaften, sondern vielmehr eine harmonisch ausbalancierte Fruchtigkeit bevorzugen.
Kankel Cacao - Peru/Cusco 75%
MHD: 9.8.2021
Charge: 3405; Ernte 2018/19
Kakaoherkunft: Peru - Chahuares, Quillabamba (Cusco)
Kakaovarietät: ortstypische Kakao-Varietäten
A) Duftaromen: prägnante Zitrusfruchtnoten (Zitronen, Orangen, Grapefruit) mit blumig-vegetabilen und nussigen Akzenten 14/18
B) Geschmacksaromen: zuerst blumig-kräuterige und nussig-rahmige Akzente (begleitet von anfänglichen dezenten Bitterakzenten); Hauptteil kräuterig-blumig, keksig und nussbetont mit prägnanten zitronig-orangigen Noten und Grapefruit-Anklängen, intensives Zitrus-gesprägtes Fruchtfinale, Abgang zitronig-orangig und holzig-blumig, Nachgeschmack zitronig, holzig und dezent adstringierend 44/48
C) sehr gut 3/3
D) einwandfreie Schmelzeigenschaften 3/3
E) Kakaobohnen, Zucker, Kakaobutter: perfekt 18/18
F) sehr gut: nachhaltige, qualitätsbewusste und transparente Bean-to-Bar Schokoladenproduktion, hochqualitativer Edelkakao aus nachhaltigem Agroforst-Anbau, faire und direkte Partnerschaft mit Kakaobauern-Kooperative 4/4
G) Gesamteindruck 6/6
Gesamtpunkte: 92/100
Fazit: Kankel's Peru-Cusco-Version, bei der sicherlich größtenteils Kakaobohnen verwendet wurden, die den mitterweile weltberühmten Chuncho-Varietäten zuzuordnen sind, zeigt einen vegetabil-kräuterig ausgerichteten Charakter mit nussigen, blumigen, rahmigen Akzenten sowie ausdrucksstarke zitrusartige Fruchtnoten (Zitronen, Orangen, Grapefruit). Vorhanden ist auch ein gewisser Grad von Adstringenz und Bittertönen, die sich gleich zu Beginn kurz zeigen und verstärkt wieder im Nachhall am präsentesten sind. Von daher ist es zwar nicht die mildeste Chuncho-Interpretation, aber alles in allem eine solide schmeckende Single-Origin-Schokolade mit einem ausgeprägten Aromenspektrum. Aromatisch spannendere sowie milder ausgebaute Chuncho-Versionen sind jedoch meines Erachtens z. B. von Peru Puro (Chuncho Gold), Zotter, Meybol Cacao oder Standout Chocolate.
Kankel Cacao - Philippinen 75%
MHD: 3.8.2021
Charge: 3106; Ernte 2017
Kakaoherkunft: Philippinen (Tupi, Süd-Cotabato)
Kakaovarietät: ortstypische Kakao-Varietäten
A) Duftaromen: delikate Trockenfrucht-Noten (Rosinen, Datteln, Pflaumen) mit nussigen und melassig-karamelligen Akzenten 14/18
B) Geschmacksaromen: zuerst dezent holzig-vegetabile, rahmige und melassig-nussige Akzente; Hauptteil mild-nussig geprägt von dezent röstbetontem Haselnuss-Charakter mit mandeligen, rahmigen und karamellig-melassigen Noten, dezente Holz-Akzente; liebliche, sanfte Fruchtnoten (Rosinen, Datteln) mit Joghurt-Anklängen; Mandel-Kondensmilch-Melassen-Mix im späteren Verlauf, Abgang mild-nussig, rahmig, leicht melassig-lakritzig mit leichten ledrigen Tabak-Anklängen; Nachgeschmack überdurchschnittlich mild, ohne Bitterkeit, mit nur sehr geringfügigen Adstringenz 45/48
C) sehr gut 3/3
D) einwandfreie Schmelzeigenschaften 3/3
E) Kakaobohnen, Zucker, Kakaobutter: perfekt 18/18
F) sehr gut: nachhaltige, qualitätsbewusste und transparente Bean-to-Bar Schokoladenproduktion, hochqualitativer Edelkakao aus nachhaltigem Agroforst-Anbau, faire und direkte Partnerschaft mit Kakaobauern-Kooperative 4/4
G) Gesamteindruck 6/6
Gesamtpunkte: 93/100
Fazit: Diese 75-prozentige Philippinen-Schokolade des nordspanischen Herstellers hat es in sich: Ein Alleinstellungsmerkmal ist ihr bemerkenswert mild ausgebauter Kakao-Grundton, der praktisch ohne Bitterkeit versehen ist. Auch gibt es erfreulicherweise überhaupt keine rauchigen Akzente (in der Regel negativ konnotiert oder als Fehlaromen bewertet), welche in den Gebieten rund um Indonesien wegen noch recht häufig praktizierter Feuertrocknung nach wie vor vorkommen. Bei den hier verwendeten Kakaobohnen ist es zu Recht nicht der Fall. Ihr Aromenprofil präsentiert einen prägnant nussig-rahmigen Charakter mit holzigen, karamellig-melassigen, mandeligen und rosinig-datteligen Akzenten inkl. leichter ledrig wirkender Tabak-Anklänge. Eine Weltklasse-Dunkelschokolade, die wie kaum eine andere Philippinen-Interpretation, Kakao-Milde mit aromatischer Komplexität nahezu perfekt miteinander vereint. In dieser Hinsicht ist sogar manch eine venezolanische Porcelana-Schokolade, die mit dem weltberühmten, sehr seltenen weißen Criollo-Kakao aus dem Gebiet am "Sur del Lago de Maracaibo" gemacht wird, mit mehr Bitterkeit ausgestattet. Deshalb unbedingt probieren!
Bemerkung: Als unparteiischer Schokoladen-Blogger vertrete ich keine einzelnen Hersteller oder Vertriebe und richte mich nur nach gutem Geschmack und den Werten der Schokoladenhersteller.
Wenn ich Interesse mit meinen Schokoladen-Empfehlungen geweckt habe, so möchte ich lediglich als Hilfestellung aufzeigen, wo und wie man derartige Schokoladen kaufen kann.