Pure Ursprungs-Schokoladen sind aromatischer, nachhaltiger und gesünder als billige Massenschokolade

Grafische Übersicht zum aktuellen wissenschaftlichen Stand hinsichtlich identifizierter Kakao-Cluster im Amazonasbecken (Südamerika, v. a. Peru, Ecuador, Brasilien, Bolivien)

 

 

 

Wie genießt man eine Ursprungs-Schokolade?

 

(Ursprungs-Schokolade = verwendeter Kakao aus einer einzelnen Region)

 

  • bewusst mit allen Sinnen (v. a. riechen, schmecken), in Ruhe, mit viel Geduld
  • Zunge erkennt fünf Geschmacksrichtungen: süß, salzig, sauer, bitter, Umami (deftig, würzig)
  • alle weiteren Aromen über Geruchssinn – gegenseitige Unterstützung mit Geschmackssinn
  • Jeder Mensch nimmt Geschmack anders wahr; ausschlaggebend sind individuelle Erfahrungen und Vorlieben

 

Billige Massenschokolade:

  • umwelt- u.- klimaschädlich
  • Regenwaldzerstörung u.- Bodenauslaugung durch Monokultur-Anbau
  • moderne Hochleistungs-Kreuzungen mit stark bitterem, wenig aromatischem Geschmack
  • Ausbeutung der Bäuerinnen und Bauern; illegale Kinderarbeit 
  • wenig Kakao, viel Zucker
  • teilweise zusätzlich günstige Pflanzenfette, industrielle Hilfsstoffe (Emulgatoren) u. künstliche Aromen

 

Nachhaltige Ursprungs-Schokolade:

  • Natur- u. Klimaschutz
  • Bewahrung des tropischen Regenwalds und der Biodiversität durch ökologischen Agroforst-Anbau (Mischkulturen)
  • alte, ursprüngliche Kakaosorten mit einzigartigen u. vielschichtigen Aromen
  • faire u. konstruktive Zusammenarbeit mit Farmer*innen (landwirtschaftliche, ökologische und soziale Projekte)
  • viel Kakao, wenig Zucker
  • keine weiteren Zusätze (ohne Chemie)

 

Kakao Fakten:

  • Kakao=„Theobroma cacao“ (altgr.: Speise der Götter): Schattengewächs; wächst nur im tropischen Regenwald am Äquator; Früchte des Kakaobaums heißen Kakaoschoten; für Schokolade werden die Samen der Kakaofrucht (Kakaobohnen) verwendet; ca. 70% der weltweiten Kakaoernte stammt aus Westafrika
  • Geburtsort des Kakaos ist vermutlich die Region Cusco in Peru (Urkakao „Chuncho“, von dem alle anderen Kakaosorten der Welt abstammen); Phänomen: Süd-Nord-Gefälle in Lateinamerika bei genetischer Vielfalt
  • Kakao-Ursprung im Amazonastiefland; bisher 25 Kakao-Cluster (Urtypen, genetische Gruppeneinheiten) identifiziert - hier nur die wissenschaftlich bekanntesten: Criollo, Maranon, Curaray, Iquitos, Nanay, Contamana, Madre de Dios, Amelonado-Catongo, Purus, Rondonia, Guiana, Nacional-Piura, Nacional Boliviano, (Chuncho) – unterteilt in viele Sorten und Untersorten im Amazonasbecken, d. h. unendlich große Sorten-Vielfalt (alt u. modern); Vieles noch unbekannt
  • Kakao = Superfood: nährstoffreich (z. B. Magnesium), stimmungsaufhellendes Theobromin; wegen Antioxidantien (Polyphenole wie Epicatechin) gesundheitsfördernd (Schutz: Herz-Kreislauf-Erkrankungen usw.)

 

Geschichte der Schokolade:

  • Seit mind. 6000 Jahren Kakao als Nahrungsmittel (Getränk, Medizin) und für spirituelle Rituale von Menschen verwendet und als Nutzpflanze kultiviert; früheste Hinweise in Peru (Cusco) bei Matsiguenga-Indigenen sowie bei Indigenen der Mayo-Chinchipe-Kultur in Süd-Ecuador
  • Ab ca. 3500 v. Chr. Weiterverbreitung des Kakaos nach Norden durch Menschen-Wanderungen u. Handel bis nach Mittelamerika (ab 1500 v. Chr. Kakao in Zentralamerika: bei Olmeken, später Mayas und Azteken, auch als Zahlungsmittel genutzt); währenddessen entstehen durch lokale Selektion in unterschiedlichen GebietenLateinamerikas alte Kakao-Landrassen (z. B. Piura blanco im Piura-Tal in Peru)
  • Nach der Entdeckung Amerikas gelangt Kakao nach Europa; dann lange Zeit als Schokoladengetränk nur dem Adel vorbehalten; Kolonialismus: Kakaopflanze wird in andere tropische Weltregionen verbreitet
  • 19. Jh. geprägt von vielen technisch bedeutenden Erfindungen und Produkten in Schokoladenherstellung
  • Konzept von sog. puren Ursprungs-Schokoladen (Kakao aus einer einzelnen Region; Single-Origin) stammt aus Frankreich; der Chocolatier „Bonnat“ gilt als Erfinder (frühe 1980er Jahre)
  • Ab ca. 1990/2000: Moderne Qualitäts-Philosophie „Bean-to-Bar“ (von der Bohne bis zur Tafel), d. h. Schokoladenhersteller übernimmt alle Produktionsschritte ab der rohen Kakaobohne; weltweit immer mehr Schokoladenmanufakturen (Fokus auf Qualität, Nachhaltigkeit, Transparenz u. Fairness)